WAS STEIGENDE ENERGIEPREISE MIT DEM FACHKRÄFTEMANGEL ZU TUN HABEN

Was ist die Gemeinsamkeit von hohen Energiepreisen und dem Fachkräftemangel? Aus der Perspektive des Unternehmens stellt Energie ein Produktionsmittel dar, ohne welches fast kein Betrieb existieren kann. Egal ob Maschinen einer Produktionslinie oder „nur“ Server und Notebooks betrieben werden – ohne Energie sind wir sofort aus der Zeit gefallen und haben keinerlei Konkurrenzfähigkeit mehr auf dem Markt zu bieten.

Somit macht es Sinn, darauf zu achten, dass möglichst wenig Verschwendung von Energie im Betrieb passiert und die Kosten für die verbrauchte Energie so niedrig wie möglich sind. Fossile Energie – und diese betreibt nach wie vor den Großteil unserer Wirtschaft – ist unglaublich billig, da Unmengen von Sonnenstunden in der Erde für uns gespeichert wurden. Damit ist es nun vorbei, da wir mittlerweile wissen, dass wir unserer Spezies ansonsten die Lebensgrundlage entziehen. Greta Thunberg handelt also absolut rational, wenn sie den Gang in die Schule verweigert, da es sinnlos ist, unsere Kinder in eine Schule zu schicken, die sie auf eine Welt vorbereiten soll, die – so oder so – nicht mehr existieren wird. Paradoxerweise hat aber der Krieg in der Ukraine unmittelbar die Kalkulation verändert und nicht die bereits voll im Gange befindliche Klimakatastrophe.

Nun bin ich viel mit Führungskräften im Gespräch und Energie ist gerade in der Industrie immer wieder ein großes Thema. Als Reaktion auf die jüngste Preissteigerung wird allerorts – zum Teil sehr ambitioniert – mit Energiesparprogrammen oder sogar verstärkt mit der Produktion von eigener Energie – reagiert. Niemand aus der Praxis meinte als Reaktion auf die hohen Preise: „Dann kauf ma halt weniger und jammern a bisserl mehr.“

Und hier schlägt sich die Brücke zum Fachkräftemangel. Denn genau dieses „Kauf ma halt weniger und jammern a bisserl mehr“ scheint

 

hier die bevorzugte Strategie zu sein. Vor mehr als 25 Jahren bin ich in der IT Branche gestartet und bereits damals wurde vom IT Fachkräftemangel gesprochen. Der Jobmarkt hat sich mittlerweile aber in seiner Gesamtheit in den letzten zehn Jahren völlig gedreht und nun sind es durchgehend die Unternehmen, die sich bei den Mitarbeitern bewerben müssen. Dies scheint allerdings vielerorts noch nicht angekommen zu sein. Die Kluft zwischen einigen Unternehmen, die New Work für sich als Chance verstanden haben und dem Rest der Wirtschaft, wird immer größer. In manchen Unternehmen sind Stellenausschreibungen nur selten notwendig, da die Initiativbewerbungen hereinflattern und bei anderen steigt der Druck auf die einzelnen Fachabteilungen und natürlich HR immer mehr, da einfach kein Interesse an den offerierten Stellen besteht bzw. die Fluktuation hoch ist.

Auf absehbare Zeit werden und müssen die Energiepreise weiter einer massiven Teuerung unterliegen. Bis wir vollständig auf erneuerbare Energien umgestiegen sind, wird Energie ein immer größerer Kalkulationsfaktor werden, was dann aber nach erfolgtem Umstieg (und Unabhängigkeit von Unrechtsregimen) vermutlich zu einem nie dagewesenen Tiefpreis für ebendiese Energie führen wird, da die Sonne, der Wind und die Erde uns die Energie frei Haus liefern.

Der Fachkräftemangel ist jedoch im Gegensatz zur Energiekrise gekommen, um zu bleiben und die einzige Alternative zum „gelebten Humanismus als Wettbewerbsvorteil“ ist das eigene Geschäftsmodell so umzustellen, dass es zukünftig weitestgehend ohne Mitarbeiter auskommt.

Wenn dies keine Option für Sie darstellt, ist mein bescheidener Vorschlag: „Packens wir’s an – Energietransformation und New Work – here we come!“